Die Leber ist das größte der inneren Organe und verrichtet dabei enorm viele Aufgaben im menschlichen Körper – Entgiftung spielt dabei die wichtigste Rolle. Eine Funktionsstörung der Leber führt langfristig dazu, dass sich dies auf den restlichen Organismus auswirkt. Eine ihrer zentralen Aufgaben besteht in der Filterung von Blut aus dem Magen-Darm-Trakt. Dieser Prozess hindert Stoffe des Dickdarms und des Dünndarms daran, direkt in den großen Blutkreislauf vorzudringen, wodurch eine Schädigung oder Vergiftung vorgebeugt werden kann. Ein besonderes Charakteristikum der Leber besteht in ihrer starken Regenerationsfähigkeit. Oftmals werden aufgrund ihrer hohen Schmerzgrenze Erkrankungen zu spät wahrgenommen. Damit Ihnen „keine Laus über die Leber“ läuft, sollten Sie die Leber schonen und sie bestmöglich in ihrer Funktionalität unterstützen.
Mythologie, Symbolik und Religion
Bereits den Griechen der Antike waren die außerordentlichen Eigenschaften der Leber bekannt. Übermittelt ist uns dieses Wissen vor allem durch den Mythos des Prometheus. Prometheus war ein Titan und Förderer der Menschheit. Er brachte den Menschen bei, die Vorteile des Feuers zu nutzen, was zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen ihm und Zeus geführt hatte. Als Strafe verbannte der Göttervater Prometheus in die Einöde des Kaukasus. Angekettet an einen Felsen – ohne Wasser, ohne Schlaf – kam jeden Tag ein Adler herbeigeflogen, der die Leber des Prometheus fraß. Aufgrund seiner Unsterblichkeit als Titan regenerierte sich seine Leber wieder und wieder, sodass sein Leid kein Ende nehmen konnte. Sein Gesuch nach Gnade wurde von Zeus ignoriert und seine Qual sollte mehrere Jahrhunderte andauern, bis sich schließlich Herakles erbarmte und ihn aus seiner Situation befreite.
Woher stammte das Wissen der Griechen über die herausragenden, regenerierenden Eigenschaften der Leber? Es wird vermutet, dass sie dies womöglich bei erlegten Tieren beobachtet hatten. Bei der Sezierung der Tiere könnte ihnen aufgefallen sein, dass sich die Leber teilweise regeneriert hatte. Unter Umständen kann auch die Wundheilungskraft des Körpers sie auf Selbstheilungskräfte aufmerksam gemacht haben. Zu jener Zeit galt die Leber als Sitz der Seele. Auch ließen sich Modelle aus Ton finden, die die Leber originalgetreu nachbildeten. (1, 2)

Quelle: (3)
Im Volksmund
“Ihm ist wohl eine Laus über die Leber gelaufen?” Wohl jeder kennt diesen Ausspruch. Er soll ausdrücken, dass die Stimmung und das Wohlbefinden des Gegenübers nicht gut sind. Wie eingangs erwähnt, galt früher die Annahme, dass die Leber der Sitz der Seele sei. Gleichzeitig ging man davon aus, dass ebenso die Gefühle dort ihren Platz hätten. Mit der Zeit gab es zudem eine Wandlung der Redewendung. Zu Beginn hieß es, „Es ist ihm etwas über die Leber gelaufen”, wobei „etwas“ später durch die Laus ersetzt wurde. Durch den Austausch der beiden Wörter ergab sich eine Alliteration, was bedeutet, dass die Wörter Laus und Leber beide mit denselben Buchstaben beginnen. Zudem handelt es sich bei einer Laus um ein sehr kleines, praktisch nicht zu sehendes Tier. Die Redewendung wurde hauptsächlich dann genutzt, wenn man davon ausgegangen war, dass derjenige wegen einer Nichtigkeit seinen Unmut kundtat. (4)
Eine weitere bekannte Redensart lautet „Frei von der Leber reden.” Sie bringt zum Ausdruck, dass man Konflikte und Gefühle offen kommuniziert. Der Ursprung dieses Ausspruchs liegt in der antiken Viersäftelehre begründet. Diese nahm an, dass die Leber der Ursprung der gelben Galle sei, wobei diese als hitzig galt. Weiter wurde angenommen, dass die Ansammlung der Galle zu Zorn und Ärger bei den Betroffenen führen müsste, was letztendlich in einem Gemütsausbruch gipfeln würde. Um diesen Ausbruch frühzeitig entgegenzuwirken, galt es als angebracht, seinen persönlichen Ärger offen und ehrlich zu kommunizieren und „frei von der Leber weg zu reden.“ (5)
Etymologie
Die Bezeichnung der Leber geht auf das mittelhochdeutsche leber(e), beziehungsweise althochdeutsche lebara zurück und bedeutet im Ursprung „die Gemästete“ oder „die Fette“. Der griechische Begriff liparós bedeutet ebenfalls „fett“ und kann ebenso als möglicher Wortursprung angesehen werden. Alternativ kann das Wort Leber an das Verb „leben“ angelehnt sein, was insofern möglich ist, als das die Leber als der „Sitz des Lebens“ wahrgenommen wurde. (6)
Topographie – Wo ist die Leber eigentlich?
Die Leber ist die größte Drüse unseres Körpers und zugleich das zentrale Stoffwechselorgan. Sie befindet sich unter dem Zwerchfell und nimmt einen großen Teil des rechten Oberbauchs ein, wobei sie sich nach links ausbreitet und teilweise über dem Magen liegt. Die Leber wird in vier Leberlappen und acht Lebersegmente eingeteilt.Die Leber besitzt eine rötlich-braune Färbung, sie liegt im rechten Oberbauch und wiegt circa 1.500 Gramm. Sie ist das größte Organ des menschlichen Verdauungssystems und wird in den großen rechten und den kleinen linken Leberlappen unterteilt. Außerdem befinden sich mit dem Lobus quadratus und dem Lobus caudatus noch zwei weitere, kleinere Lappen an der Eingeweidefläche. Zudem wird die Oberfläche der Leber in eine konvexe, die Oberseite, und eine leicht konkave, die Unterseite, unterschieden.
Zwischen den beiden kleinen Lappen befindet sich die Leberpforte. An dieser Stelle treten die Leberarterie „A. hepatica“ sowie die Pfortader „V. portae“ in die Leber ein, wodurch diese mit Blut versorgt wird. Während die Leberarterie die Leber mit sauerstoffreichem Blut versorgt, damit das Organ seine Arbeit verrichten kann, bringt die Pfortader das sauerstoffarme Blut, welches die vom Darm in die Kapillaren abgegebenen Stoffe enthält, direkt zur Leber, damit diese alles verarbeiten und ggf. entgiften kann.
Außerdem liegt an der Leberpforte der Ausgang der großen Gallengänge Ductus hepaticus dexter und sinister. Die Außenseite der Leber ist von einer widerstandsfähigen Bindegewebskapsel und dem Bauchfell überzogen. Demnach liegt die Leber innerhalb des Bauchfellraumes. (7)
Physiologie – die Aufgaben und Funktionen der Leber
Neben dem energiegewinnenden Abbau von Nährstoffen besteht eine zentrale Aufgabe der Leber in der Nährstoffspeicherung. Eine zentrale Rolle spielt der Glucosestoffwechsel. Durch verschiedene Automatismen wird der Blutglucosespiegel im Körper konstant gehalten. Neben diesen Aspekten ist die Entgiftung des Körpers eine Hauptfunktion der Leber. (8)
Die Leber nimmt eine wichtige Steuerungsfunktion des Glukose-, Fett- und Eiweißstoffwechsels ein. Dabei wird die Glukose aus dem Darmblut aufgenommen, verarbeitet und schließlich kontrolliert wieder in den Körper abgegeben. Entsteht ein Überschuss, wird dieser als Glykogen gespeichert. Entsteht ein Mangel aufgrund des Energiebedarfs des Körpers, wird Glykogen wiederum in Glukose umgewandelt. Es erfolgt eine Glukosefreisetzung aus der Leber, wodurch der Blutzuckerspiegel wieder steigen kann. Somit ist es ihr auch ohne die Zufuhr von Nahrung möglich, diesen auf einem konstanten Niveau zu halten – zumindest für eine gewisse Zeit. (9)
Syntheseleistungen der Leber:
- Gluconeogenese (Neubildung) von Glucose (Traubenzucker). Wird aus Glycerin, Lactat (Milchsäure), Pyrovat (Brenztraubensäure) und Aminosäuren gebildet. (10)
- Ketonkörpersynthese (11)
- Cholesterinsynthese und die aus abgebautem Cholesterin gebildeten Gallensäuren, die anschließend in Gallensalze umgewandelt werden
- Fettsäuresynthese mithilfe von ATP und Actylgruppen
- Bluteiweiße, wozu beispielsweise Albumin, Globulin, Gerinnungsfaktoren und Akute-Phase-Proteine zählen
- Beteiligung am allgemeinen Immunsystem in Form von Makrophagen
- Hormonproduktion: Angiotensinogen (Vorstufe des Angiotensin II) und Somatomedine, das wichtig für die Wirkung des Wachstumhormons Somatotropin (somatotropes Hormon, STH) ist. (12)
- Bei der Aktivierung der Schildrüsenhormonen und dem Vitamin D ist die Leber ebenfalls beteiligt. (13)
- Blutbildung im Fötus (14)
Die Leber speichert:
- Kohlenhydrate bzw. Glucose durch die Bildung von Glykogen.
- Fett (15)
- Aminosäuren (Eiweißbausteine) (15)
- Eisen wird in Form des Eiweißmoleküls Ferritin in der Leber, Milz und im Knochenmark gespeichert. Des weiteren speichert sie Kupfer, Zink und Mangan (16)
- Fettlösliche Vitamine (Vitamin A (Retinol), Vitamin D (Cholecalciferol), Vitamin E (Tocopherol) und Vitamin K (Phyllochinon)) können in der Leber und im Fettgewebe eingelagert werden (17)
- Durch den Gefäßreichtum des zentralen Stoffwechselorgans kann dort bis zu 1l Blut gespeichert werden. Das macht die Leber zu einem dem rechten Vorhof des Herzens vorgeschalteten Blutspeicher. (18)
Entgiftungsfunktionen der Leber
- Entgiftung von körpereigenen Stoffen, z. B. Ammoniak (entsteht durch Eiweißabbau) und Bilirubin (entsteht durch Hämoglobin-Abbau)
- Entgiftung von körperfremden Stoffen, z.B. Medikamente, Alkohol
- Inaktivierung von überschüssigen Hormonen wie z. B. Insulin, Glukagon, Steroidhormone, Östrogene, Schilddrüsenhormone (T3, T4)
(19)
Wichtige Stoffwecheslfunktionen der Leber:
- Bildung der Galle, deren Salze oberflächenaktiv sind und an der Fettverdauung beteiligt. Die Galle emulgiert Fette zur Steigerung der Verdaulichkeit und aktiviert das Enzym Lipase im Duodenum. Des Weiteren werden mit der Galle Bilirubin (eisenfreies Abbauprodukt der roten Blutkörperchen) Cholesterin, Mineralien etc. ausgeschieden. (20)
- Regulierung des Vitamin- und Spurenelementstoffwechsels (21)
Im Gegensatz zu anderen Organen verfügt die Leber über eine relativ hohe Regenerationsfähigkeit. Wird ein Teil verletzt beziehungsweise beschädigt, kann das betroffene Gewebe ersetzt und dadurch regeneriert werden. Die Voraussetzung hierfür ist, dass die Ursache der Beschädigung entfernt, dass maximal 49 Prozent der funktionellen Masse der Leber geschädigt und dass die Regenerationsfähigkeit von der Verletzung nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Diese außerordentliche Eigenschaft des Organs wird bei Lebertransplantationen oftmals genutzt. Ein weiterer Vorteil der Leber besteht darin, dass Vernarbungen wie bei anderen Verletzungen als Folge nicht auftreten. (22, 23)

Quelle: (24)
Pathologie – Erkrankungen der Leber
Die Widerstandsfähigkeit der Leber ist enorm. Sie kann ihre Aufgaben auch dann noch erfüllen, wenn sie bereits beschädigt wurde. Sind Schäden nicht zu schwerwiegend, besitzt sie zudem die Möglichkeit, die entstandenen Verletzungen zu regenerieren. Ist ein Leberschaden zu groß oder wird zu spät erkannt, kann die Erkrankung nicht verheilen. In diesem Zusammenhang muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Leber selbst über keine Nerven verfügt. Der Druckschmerz, welcher aufgrund einer Erkrankung beobachtet werden kann, hat in der Regel als Ursache eine Spannung der Bindegewebskapsel, von der die Leber umhüllt wird. Neben diesem Druckschmerz sind häufige Erkrankungserscheinungen bei der Leber der Leistungsabfall sowie die Müdigkeit des Patienten. In der Medizin wird deshalb häufig auch von der „Müdigkeit als Schmerz der Leber“ gesprochen. Menschen, die von einer Erkrankung der Leber betroffen sind, leiden außerdem häufig an einer Störung der Blutgerinnung. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Leber nicht länger die Eiweiße für die Blutgerinnung in ausreichender Anzahl produzieren kann. (25, 26)
Um eine Erkrankung der Leber zu diagnostizieren, stellt die Blutuntersuchung das wichtigste Hilfsmittel dar. Ist die Leber geschädigt, können typische Eiweiße ins Blut gelangen und nachgewiesen werden. (27) Sind die Leberwerte erhöht, kann der Arzt Rückschlüsse auf die Art und das Ausmaß der Erkrankung ziehen.
Lebererkrankungen:
- Gelbsucht
- Hepatitis
- Primär biliäre Zirrhose
- Primär sklerosierende Cholangitis
- Leberzirrhose
- Schäden durch Alkohol
- Akutes Leberversagen
- Tumoren
- Alveoläre Echinokokkose
- Zystische Echinokokkose
Gelbsucht
Die Gelbsucht gehört zweifelsohne zu den bekannten Lebererkrankungen. Durch sie bedingt färbt sich die Haut, die Schleimhäute und die Lederhaut in den Augen gelb. Die Färbung wird durch Bilirubin verursacht, welches sich im Gewerbe ablagert. Dies ist insofern wichtig, da es sich bei einer Gelbsucht nicht um eine direkte Erkrankung handelt. Vielmehr stellt sie das Symptom dar, das auftritt, wenn im Körper eines Menschen überdurchschnittlich viele rote Blutkörperchen absterben, eine Funktionsstörung der Leber vorliegt oder der Gallenausgang durch Gallensteine blockiert wird.
Für den Ausbruch einer Gelbsucht sind viele Möglichkeiten denkbar. Am häufigsten tritt sie auf, wenn die Leber, die Gallengänge oder die Bauchspeicheldrüse erkrankt sind. Krankheiten, die hierbei eine wichtige Rolle spielen, sind Leberentzündungen, die beispielsweise bei Hepatitis A, B oder C auftreten, die Leberzirrhose, die Blockierung des Galleabflusses oder wenn bösartige Karzinome die Bauchspeicheldrüse befallen haben. Die gelbe Verfärbung der betroffenen Areale nimmt ab, sobald die Ursache erfolgreich behandelt wurde.
Hepatitis
Bei einer Hepatitis handelt es sich um eine Entzündung der Leber. Die Ursachen sind sehr vielfältig. Das Organ kann von Viren, Bakterien, Parasiten und Pilzen befallen sind, aber auch der überdurchschnittliche Konsum von Alkohol kann hierfür verantwortlich sein. Zudem können Medikamente, physiologische Störungen von Geburt an, Strahlentherapien, eine Entzündung des Gallenwegs und andere Gründe eine Hepatitis verursachen. Der Verlauf einer Hepatitis wird in akut und chronisch unterschieden und die auftretenden Beschwerden, sowie deren Behandlung hängen maßgeblich von der Ursache der Erkrankung ab. Symptome, die im Zuge einer Hepatitis Erkrankung feststellbar sind, sind die Gelbsucht, Müdigkeit und in seltenen Fällen ein ausgeprägter Juckreiz.
Primär biliäre Zirrhose
Bei der primär biliären Zirrhose handelt es sich um eine chronische Entzündung der Gallenwege, was auch als Cholangitis bezeichnet wird. Nach wie vor ist die Ursache dieser Erkrankung nicht abschließend erforscht. Die betroffenen Patienten sind 90 Prozent Frauen, die zumeist älter als 40 Jahre alt sind. Zu Beginn der Erkrankung sind nur wenige Beschwerden zu beobachten. Mit der Zeit treten Müdigkeit, der Leistungsabfall, Verdauungsstörungen und Juckreiz auf. Eine abschließende Behandlung und somit Heilung der Krankheit ist nach heutigem Kenntnisstand nicht möglich. Bislang lassen sich lediglich die Symptome mit Hilfe von Medikamenten behandeln.
Primär sklerosierende Cholangitis
Eine primär sklerosierende Cholangitis beschreibt die Entzündung der mittleren und größeren Gallenwege, wobei die Ursachen hier ebenso noch unbekannt sind. Statistiken zeigen, dass circa 60 Prozent der betroffenen Menschen gleichzeitig an einer Colitis ulcerosa leiden. Zu Beginn treten vor allem Juckreiz und Oberbauchbeschwerden auf. Im weiteren Verlauf kann es zu Gewichtsverlust und einer Gelbsucht kommen. Wie bei der primär biliären Zirrhose ist eine Heilung bislang noch nicht möglich. Die auftretenden Beschwerden können mit Medikamenten gelindert werden. Im schlimmsten Fall kann in der Folge Gallengangkrebs entstehen.
Leberzirrhose
Die Leberzirrhose stellt das Endstadium einer Vielzahl chronischer Lebererkrankungen dar. Zu den häufigsten Ursachen einer Leberzirrhose zählt der übermäßige Alkoholkonsum, welcher über einen längeren Zeitraum stattfindet. Neben dieser Ursache können auch Viren eine Leberzirrhose hervorrufen, beispielsweise durch die Leberentzündung aufgrund einer Hepatitis.
Bedingt durch die Zirrhose findet ein Umbau des Drüsengewebes der Leber statt. Das Drüsengewebe der Leber wird durch diesen Prozess in Bindegewebe umgewandelt und es bilden sich Knoten heraus. Aufgrund dieser Entwicklung ist es den Sinusoiden und anderen Gefäßen nicht länger möglich, für einen Bluttransport zu sorgen. Gleichzeitig strömt durch die Leberarterie und die Pfortader weiterhin Blut in die Leber, welches fortan gestaut wird. Es erfolgt eine Erhöhung des Blutdrucks in den Gefäßen, wovon besonders die Pfortader betroffen ist.
Es ist beobachtet worden, dass sich aufgrund dieses Vorgangs neue Blutgefäße gebildet haben, die fortan in einem Umgehungskreislauf das Blut direkt zum Herzen geleitet haben. Da in der Folge die Leber ihrer Entgiftungsfunktion nicht mehr nachkommen kann, können giftige Substanzen zum Gehirn gelangen, wo sie Konzentrationsstörungen, Zittern, Muskelzuckungen, Gangunsicherheit, psychische Veränderungen und chronische Müdigkeit zur Folge haben.
Aufgrund der Schmerzunempfindlichkeit der Leber entwickelt sich eine Leberzirrhose oftmals schleichend und kann erst in einem sehr späten Stadium diagnostiziert werden, weshalb eine sofortige Behandlung eingeleitet werden muss. (28)
Schäden durch Alkohol / Fettleber
Der regelmäßige Konsum von Alkohol hat negative Auswirkungen auf den gesamten Organismus, wobei die Leber überdurchschnittlich stark betroffen ist. Als Folge des Konsums wird Fett in die Leber eingelagert. Tritt in Folge neben der Fettleber noch eine Entzündung des Organs auf, ist von einer alkoholischen Fettleber-Hepatitis die Rede. Wird Alkohol über Jahre dauerhaft konsumiert, kann eine Leberzirrhose die Folge sein. Die Schwellendosis, die dabei als risikoarm angesehen wird, ist der Verzehr von einem halben Liter Bier oder einem viertel Liter Wein bei Männern pro Tag. Bei Frauen reduziert sich die Menge auf ein viertel Liter Bier oder ein achtel Liter Wein.
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Akutes Leberversagen
Das akute Leberversagen beziehungsweise die akute Leberschwäche ist dadurch gekennzeichnet, dass der betroffene Patient vorab nicht von einer Lebererkrankung betroffen war. In diesem Zusammenhang sind in den meisten Fällen Viren für das Leberversagen verantwortlich, welche durch eine Infektion in den Körper gelangt sind. Neben den Viren gelten Medikamente, Drogen, Knollenblätterpilze und Chemikalien als weitere Ursachen für das akute Leberversagen. Tritt ein solches Versagen auf, sind die Patienten von einer Gelbsucht betroffen. Des Weiteren treten Gerinnungsstörungen auf, die Müdigkeit des Patienten nimmt zu und im schlimmsten Fall kann ein Koma die Folge sein. Eine sofortige Behandlung der Krankheit ist notwendig. Ist die Leber aufgrund der Erkrankung zu stark geschädigt, muss eine Lebertransplantation vorgenommen werden, um das Leben des Patienten zu retten.
Tumore
In der Leber können sowohl gutartige aber auch bösartige Tumore auftreten. Zu den gutartigen Tumoren zählt das Hämangiom, welches zu den häufigsten Tumoren der Leber gezählt wird. Weitere gutartige Tumore sind das Leberadenom und die fokale noduläre Hyperplasie. Die meisten Tumore werden durch Zufall entdeckt und die größeren von ihnen mit Hilfe einer Operation entfernt. Bösartige Karzinome entstehen entweder selbst in der Leber oder aufgrund von Metastasen anderer Geschwülste im Körper.
Alveoläre Echinokokkose
Bei der alveolären Echinokokkose handelt es sich um Infektion des Körpers ausgelöst durch den Fuchsbandwurm. Dieser Parasit wird in der Regel durch Füchse, aber auch durch Hunde und Katzen übertragen. Ähnliche wie bei einem bösartigen Tumor kann sich die Infektion in der Leber ausbreiten, wodurch deren Gewebe zerstört wird. Das beschädigte Gewebe muss im Anschluss mit Hilfe einer Operation entfernt werden.
Zystische Echinokokkose
Eine Zystische Echinokokkose wird durch den Befall des Hundebandwurmes ausgelöst. Ist die Darmwand durchdrungen, gelangen die „Hakenlarven“ mit Hilfe der Pfortader in die Leber. Ebenso ist es möglich, dass sie andere Organe wie die Lunge, die Milz, das Hirn oder die Nieren über den Blutkreislauf befallen. Die durch die Infektion entstandenen Zysten müssen falls möglich chirurgisch entfernt werden. Ebenso kann eine Behandlung mit Albendazol die Larven entfernen.
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Die Entgiftung der Leber
Jede Reaktion innerhalb der Leber wirkt sich über kurz oder lang auf andere Reaktionen im Organismus aus. Das muss beachtet werden, wenn man sich mit der Entgiftung der eigenen Leber auseinandersetzt. Bei der Leberentgiftung geht es darum, die Leber über einen Zeitraum von mehreren Wochen gezielt zu unterstützen, damit diese ihre Selbstheilungskräfte vollständig entfalten kann. Erst wenn dieser Prozess vollständig abgeschlossen ist, kann die Leber ihre Tätigkeiten der Enzymproduktion, der Kontrolle des Stoffwechsels und der Unterstützung der Heilprozesse im Körper nachkommen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Leber zu entlasten und zu unterstützen, wobei nicht alle Punkte auf einmal erledigt werden müssen. Bereits eine Auswahl von zwei oder drei Aspekten trägt zur Gesundung der Leber bei.
Basenüberschüssige Ernährung
Eine angepasste Ernährung ist die Basis der Entgiftung der Leber. Je hochwertiger die Lebensmittel sind, desto weniger Entgiftung muss die Leber vornehmen. Ein Zusatzeffekt ist, dass die Leberzellen durch die gesunde Ernährung über viele zellschützenden Antioxidantien verfügt und Vitalstoffe sie unterstützen.
Durch die basenüberschüssige Ernährung erfolgt die Entlastung der Leber und durch die Versorgung mit Nährstoffen kann sie ihre Funktion vollumfänglich erledigen. Möchten Sie mehr über den die sogenannte Basische Ernährung erfahren? Hier finden Sie einen spannenden Artikel: (Link zu: https://www.zentrum-fuer-entgiftung.de/2018/08/05/die-wahrheit-ueber-den-saeure-basen-haushalt/)
Leberreinigung durch Darmreinigung
Alles was wir essen und trinken gelangt über den Darm und die Pfortader in die Leber. Je schlechter die Verdauung arbeitet, umso mehr muss die Leber leisten. Ist die Darmflora geschädigt, können die Schleimhäute im Darm nicht mehr ausreichend vor Bakterien oder Pilzen geschützt werden. Unter Umständen können diese in die Leber gelangen. Ist die Verdauung gestört, ist es zudem möglich, dass giftige Stoffwechselrückstände in die Leber wandern und zu einer Überlastung des Organs führen. Möchten Sie also ihre Leber reinigen, sollten sie im ersten Schritt eine Darmreinigung vornehmen.
Probiotika
Sollten Sie bereits vor einer kurzen Zeit eine Darmreinigung durchgeführt haben oder lehnen diese unter Umständen grundsätzlich ab, können Sie Ihre Leber mit Hilfe von Probiotika dennoch unterstützen. Die probiotischen Bakterien wirken sich ebenso positiv auf Ihre Leber aus. Es wird vermutet, dass Probiotika dazu beitragen kann, eine Fettleber zurückzubilden.
Bitterstoffe
Bitterstoffe entfalten eine ganzheitliche Wirkung auf den ganzen Organismus des Menschen, besonders auf die Gallenblase, die Bauchspeicheldrüse und die Leber.
In ihrer Beschaffenheit regen die Bitterstoffe die Gallensaftausschüttung, die Sekretbildung der Bauchspeicheldrüsenenzyme und die Aktivität der Leber an. Dadurch findet eine zusätzliche Aktivierung des Stoffwechsels statt, Übergewicht kann reduziert werden und Verstopfungen lösen sich.
In der Folge wird die Leber aktiviert und entlastet. Bitterstoffe können als Bitterbasenpulver, Löwenzahnwurzelextrakt oder Löwenzahnblattpulver verabreicht werden. In der Regel werden diese 10 bis 20 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen.
Kurkuma und Curcumin
Kurkuma zählt zu den wichtigsten Stoffen für die Entgiftung der Leber. In Kurkuma, ein gelbes Gewürz, welches aus einer Wurzel gewonnen wird, ist der Stoff Curcumin enthalten. Dieses Antioxidans schützt die Leber vor zahlreichen Giften. Zudem kann es zur Regeneration geschädigter Leberzellen beitragen. Kurkuma sollte als Tee konsumiert werden, im besten Fall mit Pfeffer gemischt. Dadurch kann eine erhöhte Wirkung erreicht werden.
Mariendistel
Die Mariendistel enthält Silymarin. Dieses Stoffgemisch trägt zur Stabilisierung der Leberzellen bei und verhindert so, dass giftige Stoffe in die Leber eindringen können. Außerdem trägt die Mariendistel zur Regenerierung und Neuausbildung von Leberzellen bei. Zusätzlich kann dadurch die Leberdurchblutung verbessert werden.
Artischockenextrakt
Bei der Artischocke handelt es sich um eine sogenannte Leberpflanze. Vor allem das Extrakt der Blätter besitzt eine heilende Wirkung für die Leber. Die Wirkstoffe in der Artischocke regen einerseits den Gallenfluss an, zum anderen besitzen sie auch eine giftbindende Wirkung. Beide Faktoren tragen zur Entlastung der Leber bei.
Capsaicin
Capsaicin kennen viele vermutlich im Zusammenhang mit Chilischoten. Dabei handelt es sich bei Capsaicin um einen sehr starken Reiniger. Neben dem Schutz vor schädlichen Stoffen kann es zudem zur Regeneration beitragen. Weiter kann Capsaicin Fibrosen stoppen, wodurch die Gefahr von Leberkrebs oder einer Leberzirrhosen merklich reduziert werden kann.
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Quellen
1: http://www.mythentor.de/griechen/prometheus.htm
4: https://www.geo.de/geolino/redewendungen/7694-rtkl-redewendung-laus-ueber-die-leber-gelaufen
6: https://www.dwds.de/wb/Leber
7: Menche, N. (Hrsg.) (2012): Biologie, Anatomie, Physiologie, 7. Auflage, Urban &
Fischer Verlag, München., S. 295f.
8: https://www.amboss.com/de/wissen/Leber
10: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/gluconeogenese/4922
11: https://flexikon.doccheck.com/de/Ketonk%C3%B6rper
12: Silbernagel + Rauber/Kopsch
13: https://lebertransplantation.eu/die-leber/die-leber/grundlagen-der-leberfunktion.html
14: Daniel Trappitsch, Entsäuerung – Ganzheitliche Wege zu Gesundheit und Wohlbefinden Band 1, S. 126
16: https://lebertransplantation.eu/die-leber/die-leber/grundlagen-der-leberfunktion.html
17: https://www.netdoktor.at/laborwerte/fettloesliche-vitamine-6684726
18: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/blutspeicher/9696
19: https://www.lecturio.de/magazin/entgiftungsfunktion-leber/
20: Rauber/Kopsch S. 364
21: Daniel Trappitsch, Entsäuerung – Ganzheitliche Wege zu Gesundheit und Wohlbefinden Band 1, S. 126
22: https://www.organspende-info.de/organ-und-gewebespende/organe/lebertransplantation
24: http://physiologie.cc/III.4.htm
25:https://www.welt.de/wissenschaft/article11194372/Die-Leber-des-Menschen-leidet-lange-leise.html
26: https://nwzg.de/ueberlastete-leber-chronisches-muedigkeits-syndrom/
27: https://www.netdoktor.de/krankheiten/leberversagen/
28: Caspary, W., Leuschner, U., Zeuzem, S. (Hrsg.) (1997): Therapie von Leber- und
Gallekrankheiten, Springer Verlag, Frankfurt, S. 217f.
29: Comberg, H.U., Klimm, H.D. (Hrsg.) (1999): Allgemeinmedizin, Ferdinand Enke
Verlag, Stuttgart, S. 382f.
32: https://docplayer.org/21937236-Entgiftungsstrategien-der-leber.html
33: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2001-19598